Es gibt auf dem neuen Kreisky-Album kein Meer, kein versunkenes Inselreich und keinen Indiana Jones, der danach taucht. Und doch ist der Titel ATLANTIS ein guter Schlüssel, um den neuen Stücken auf den Grund zu gehen. Kreisky sind hier auf der Suche nach Mystischem und Verschollenem, nach den Überresten der eigenen Jugend, nach zu Tode justierten Idealen, nach unwiderruflich Verlorenem.Menschen brechen in diesen Liedern, Menschen werden gebrochen, Menschen isolieren sich, um nicht gebrochen zu werden, oder aber – und das ist in seinem offen zur Schau gestellten Optimismus ein deutliches Novum für die "Großmeister des Grant" – sie lassen sich nicht brechen. "Wenn einer sagt, was du da machst, ist der letzte Dreck – sag: Es ist mein Dreck!ATLANTIS ist die bis dato musikalisch wie textlich ausgefeilteste und beziehungsreichste Platte dieser singulären Band. Es finden sich darauf keine in die Länge gezogenen Slogan-Jingles sondern penibel ausgefeilte Kurzgeschichten in Text, Sound und Arrangement. Exemplarisch zu finden im soundtrackhaft impressionistischen Titel-Opener, im Coming-of-Age-Epos LONELY PLANET oder in der fiesen Vorab-Single ADHS.
In einem populärkulturellen Umfeld, in dem vieles austauschbar und fast alles hochprofessionell langweilig ist, sind Kreisky immerhin und immer eines: nämlich Kreisky. Und somit unersetzlich.
Besetzung: Franz Adrian Wenzl: Stimme, Orgel, Synthesizer; Martin Max Offenhuber: Gitarre, Saz, Chor; Helmuth Brossmann: Bass, Gitarre, Chor; Klaus Mitter: Schlagzeug, Percussion
Aktuelles Album: "Atlantis" (2021), Wohnzimmer Records
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WohinTippHQ 1 hour ago