Kunst, die alles darf und nichts muss - Otmar Burtscher & Co

Im Rahmen der Burtscher-Ausstellung im Museum Großes Walsertal spricht die Kunsthistorikerin Kathrin Dünser über vier authentische Laienkünstler*innen des 20. Jahrhunderts aus Vorarlberg

Schon einen passenden Begriff für sie und ihr Werk zu finden, fällt schwer: „Naive“ Kunst? - Otmar Burtscher, 1894 – 1966, der leuchtende Blumensträuße gemalt hat und Landschafts- und Heiligenbilder nach Vorlagen, war auch ein Denker, in seinem Meditieren über die ökonomische Entwicklung seiner Umgebung und Zeit voraus.
„Nicht kommerzielle“ Kunst? - Es besagt wenig, dass Flora Bilgeri (1900 – 1985) aus Hard und die Walgauerin Lisa Egger (1895 – 1983), beide ihr Lebtag allein geblieben und aus bäuerlichem Milieu, sich nie um Kunstmarkt und -moden gekümmert haben; sie konnten nicht anders als zu malen und zu illustrieren, ob gegenständlich oder abstrakt. Ebenso der Feldkircher Franz Huemer (1924 – 2012), wie Burtscher vom Krieg gezeichnet, der sich entschloss, statt konventioneller Schnitzerei die Bilder ent-decken, die Natur und Zeit in Schwemmholz und Wurzelwerk angelegt haben.
Über ihren Beitrag in der kleinen Burtscher-Monographie „Kein Stern stört den Andern“ hinausgehend, führt die Kunsthistorikerin Kathrin Dünser am Freitag, 10. September, um 18 Uhr hin zu vier authentischen Lebenswerken von Laienkünstler*innen Autodidakt*innen aus Vorarlberg, für die die Kunst ihr Leben war. Die Referentin ist Mitarbeiterin des vorarlberg museums, aus dem einige Leihgaben der Burtscher-Sonderausstellung stammen.

NB Am Sonntag, 5. September 2021, sind Kinder eingeladen, das Walsermuseum als „Reiseziel“ zu wählen. Sie können Blumen mitbringen und - angeregt von der Kunst Burtschers - arrangieren und malen.

Die Ausstellung ist noch bis 3. Oktober geöffnet .

www.walsermuseum.at

Buchhinweis: Willibald Feinig: Kein Stern stört den Andern. Der Maler Otmar Burtscher. Mit Beiträgen von Kathrin Dünser und Elfriede Plangg. Wien – Weitra – München (Bibliothek der Provinz) 2020, 64 S.