Angela Merkel ist so etwas wie der Fixstern im Maschek-Universum. Sie taucht auf, wenn in der Dramaturgie eines Clips etwas aus dem Ruder zu laufen droht und jemand nach dem Rechten sehen muss. Und wenn Angela Merkel Sebastian Kurz gönnerhaft die Schulter tätschelt; wenn sie neben Putin oder Trump leidend das Gesicht verzieht – dann geschieht etwas Interessantes. Plötzlich hören wir nicht mehr Männer, die über eine Frau drüberreden. Sondern Männer, die aus einer Frau herausreden. Männer, die in die Haut einer Frau geschlüpft sind, und die Umgebung aus deren Perspektive betrachten. Mit Merkels Augen sehen wir plötzlich die geckenhaften Aufplusterungsrituale der Amtskollegen um sie herum, die Ödnis der immergleichen Konferenzsäle. Wir spüren, wie seltsam es sich anfühlen muss, alle paar Tage im pastellfarbenen Hosenanzug eine Parade abzuschreiten, und stets die einzige Frau auf dem Gruppenfoto zu sein. Wir leiden mit Merkel mit, und freuen uns über die kleinen Fluchten in die Normalität, die sie manchmal heimlich entdeckt. (Sibylle Hamann)
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WohinTippHQ 2 hours ago