Diese Veranstaltung ist schon vorbei

Wann:

Do 6. Mai 2021, 19:30
Di 11. Mai 2021, 19:30
Mi 12. Mai 2021, 19:30
Mi 19. Mai 2021, 19:30
Do 20. Mai 2021, 19:30

Wo: Stadttheater Klagenfurt, Theaterplatz 4, 9020 Klagenfurt, Klagenfurt Stadt, Kärnten

Altersbeschränkung: Alle Altersklassen

Eingetragen von: Oeticket

Auf ein Match folgt das nächste: Zehn Menschen treffen aufeinander, sich suchende und verfehlende, miteinander, und doch getrennt voneinander lebende. Und so verschieden sie erscheinen, sind sie doch einander gleich, wie der Kaiser und der Bettler vor dem Tod in den mittelalterlichen Totentänzen – vereint bloß in ihrer Gier nach dem schnellen Kick, der eine Flucht aus der Leere des Daseins verspricht. Fast allen kommt angstvoll die Frage „Liebst du mich?“ über die Lippen – ein Verlangen nach Versicherung, das doch so fadenscheinig ist wie die Auskünfte, die man einander gibt. Any wipe can change your life?Erstaunlich, wie Schnitzlers Meisterwerk der Moderne das Prinzip Tinder, Parship und Co. vorwegnimmt – Zentralorgane der Wiederholbarkeit des Unwieder- holbaren im 21. Jahrhundert. Das Stück, geschrieben schon 1896/97, kurz nach der Liebelei, uraufgeführt 1920 in Berlin und danach 60 Jahre gesperrt, überführt die große Unordnung zwischen Menschen, das gestörte Gleichgewicht von Liebe und Sex, in ein szenisches Rondo ohne soziale Anklage, das nichts von seiner Kühnheit und Schärfe, seinem Witz, seiner genauen Diagnose der Störungen in der zwischenmenschlichen Kommunikation eingebüßt hat.„Was ist Liebe?“ ist die zentrale Frage, ohne dass sie formuliert wird. Die – ebenso unausgesprochene – Antwort ist desillusionierend: Die „Wahrheit“, die in der einen Szene gesagt wird, entpuppt sich in der nächsten schon als Lüge. Das im Dialog, in den Körpern Verheißene gibt es nur als Erwartung. Die Gedankenstriche, die Kopulation, in die die Sprache jedes Mal aufs Neue abstürzt, weisen auf die große Vergeblichkeit hin.Mit Reigen debütiert am Stadttheater Klagenfurt der mehrfach ausgezeichnete serbische Regisseur Miloš Lolić, der u. a. in Wien, München, Basel und Frankfurt inszenierte.