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„Ach, schön ist die Welt“ - Der Titel ist eine Zeile aus dem Lied „Die Novaks aus Prag“, in dem Hermann Leopoldi auf tragikomische Weise die Flucht einer jüdischen Prager Familie aus Europa beschrieb. Leopoldi war Komponist, Librettist, Sänger und Kabarettist der Zwischenkriegszeit und gehört zu den wenigen, die aus einem Konzentrationslager entkommen konnten. Sein Kollege Franz Engel, ebenfalls erfolgreicher Conférencier, Kabarettist, Couplet-Sänger und Schauspieler wurde1944 in Auschwitz ermordet, Simpl-Kabarettist Fritz Grünbaum („Ich hab das Fräulein Helen baden seh`n“) musste 1941 in Dachau sterben. Librettist und Liedtextautor Louis Taufstein („Wenn ein Fräulein keinen Herrn hat“) wurde in Theresienstadt getötet. Sein Kollege Fritz Löhner-Beda („In der Bar zum Krokodil“) wurde 1942 im KZ Buchenwald totgeschlagen,weil er zu langsam gearbeitet hatte. Lyrikerin Tamar Radzyner überlebte im KZ Auschwitz und hat in Wien ihre Erfahrungen in Liedtexten für Georg Kreisler („Heut will ich mich besaufen“) und in berührenden, aber auch satirischen Gedichten niedergeschrieben.
Diese Künstler*innen stehen für 3600, die während der Nazizeit fliehen oder ein schlimmes Schicksal erleiden mussten. Ihre Lieder und Texte, die zum Teil von den Comedian Harmonists gesungen wurden und heute von Max Raabe interpretiert werden,sind immer noch bekannte Ohrwürmer. Manche spannen sogar einen Bogen in die Gegenwart wie das Lied von Hermann Leopoldi aus dem Jahr 1932: „Die Welt in 100 Jahren.“ In diesem Projekt, „Ach, schön ist die Welt“, bilden 14-16 Lieder aus der Zwischenkriegszeit, der Nazi- und der Nachkriegszeit die Vorlage für die Auseinandersetzung mit dem Schicksal ihrer Schöpfer und Interpreten.
Die Songs werden von Natascha Petrinsky (internationaler Mezzosopran und gelegentlich Chansonsängerin), Gabriele Schuchter (Schauspielerin und Sängerin) und Thomas Kamper (singender Schauspieler) interpretiert. Vasilis Tsiatsianis begleitet am Klavier. Die Texte und Tagebucheintragungen der genannten Künstler*innen, ihre Position in der österreichischen Kabarettkultur und ihr Schicksal während der Nazizeit werden von Thomas Kamper in der Rolle eines Conférenciers erzählt oder gelesen.Der „Liederabend“ ist so angelegt, dass das Unterhaltsame und das Schreckliche aufeinanderprallen.
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Kommentare
WohinTippHQ 43 mins ago