Buchungsgebühren können anfallen
Bruckner im Zerrspiegel der Nachwelt
Im letzten Teil der Reihe Böck ist Bruckner rückt das Nachleben des Komponisten in den Fokus. Schon dem Zeitgenossen Hans von Bülow erschien dieser als „Halbgenie + Halbtrottel“ und der die liebgewonnene Vorstellung einer Harmonie von Person und Werk so empfindlich störende Widerspruch zwischen dem ‚einfachen‘ Menschen und seinen komplexen Schöpfungen wurde in der Rückschau nur noch größer. Während Victor Léon und Ernst Décsey mit ihrem 1924 uraufgeführten Erfolgsstück Der Musikant Gottes dem katholisch-konservativen Publikum das klischeetriefende Porträt eines naiv-tollpatschigen, aber tiefgläubigen und gottbegnadeten Künstlers kredenzten, verklärten der NS- wie zuvor schon der Ständestaat ihn zum „deutschen Tonheros“. Als Ergebnis dieser regelrechten Spaltung der historischen Persönlichkeit wird das Bruckner-Bild bis heute „von zwei zentralen Topoi beherrscht: Auf der einen Seite steht der ‚Musikant Gottes‘, auf der anderen der bäuerliche Sonderling, der ‚typisch‘ (ober)österreichische Künstler, der […] unschwer auch in faschistischen Systemen zum Nationalkünstler hochstilisiert werden konnte“. Die Lesung gibt eine unterhaltsame Tour d’Horizon über die vielstimmige literarische Bruckner-Rezeption, die von Musik erklärter Brucknerianer begleitet wird.
Wolfgang Böck © Vogus
Möchten Sie sich für unseren wöchentlichen Newsletter mit Veranstaltungstipps in Ihrer Umgebung, Gewinnspielen u.v.m. anmelden?
Nein danke, ich bin bereits Wohintipp-Mitglied (oder möchte nicht beitreten)
E-Mail Adresse eingeben, Anmelde-Button drücken und los geht’s
Bitte akzeptieren Sie erst unsere Nutzungsbedingungen.
Wollen Sie einen Kommentar hinterlassen?
Registrieren Sie sich (gratis!) bei Wohintipp.at oder loggen Sie sich ein
Kommentare
WohinTippHQ 2 hours ago