Es ist immer das erste Mal!
„Wo die Wissenschaft halt machen muss, wo ihr unübersteigbare Schranken gesetzt sind, dort beginnt das Reich der Kunst, welche das auszudrücken vermag, was allem Wissen verschlossen bleibt. Ich, der Rektor magnificus der Wiener Universität, beuge mich vor dem ehemaligen Unterlehrer von Windhaag!“, sagte Dr. Adolf Exner, der Rektor der Wiener Universität, in seiner Rede zur Verleihung des Ehrendoktorats an Anton Bruckner im Jahre 1891. Als Ehrengabe nahm Bruckner seine erste Sinfonie, die in den Linzer Domorganistenjahren 1865/66 entstanden ist, wieder in die Hand und verpasste ihr drei Jahre vor seinem Tod eine „Wiener Fassung“. Als „keckes Beserl“ soll er seine Erste gerufen haben, mit der der über Vierzigjährige endgültig zu seiner weltlichen Form, der Sinfonie, fand. Am 9. Mai 1868 – Bruckner war fast 44 Jahre alt – wurde die Sinfonie in der originalen „Linzer Fassung“ in Linz uraufgeführt. Damit begann Bruckners vollständige Emanzipation von der Kirchenmusik und der Sinfonienvulkan Bruckner war nicht mehr zu stoppen. Auch wenn wir nur 9 zählen, so gibt es noch die Studiensinfonie, die „Nullte“ und die meisten anderen in mehreren Fassungen. Die Gründe dafür sind mannigfaltig, aber eines dürfen wir nicht vergessen: Bruckner war an der Orgel einer der größten Improvisationskünstler seiner Zeit, der zehntausende Menschen in London, Paris oder Nancy in seine Konzerte zog. Heute diese und morgen eine andere Version desselben Themas zu schaffen, ist für einen „Jazzmusiker“ völlig normal. Apropos! 2019 komponiert die damals 26-jährige holländische Komponistin Mathilde Wantenaar ihr „Prélude à une nuit américaine“ für das Rotterdam Philharmonic Orchestra. Das Stück wurde für ein Programm geschrieben, das auch Werke von John Adams und Steve Reich beinhaltete. „Obwohl die Klangwelt, die ich geschaffen habe, nicht gerade amerikanisch ist, haben einige Jazz- und Big-Band-Elemente ihren Weg in das Stück gefunden.“, bekundet die Komponistin. Der Titel wurde nach der Fertigstellung gewählt. Die Kombination aus nächtlicher Atmosphäre, amerikanischen Elementen und französisch impressionistischen Einflüssen machten dies nahe- liegend. Wann und wo, von wem in welchem Alter Musik geschaffen wurde, spielt im Augenblick des Erklingens keinerlei Rolle. Musik kann gar nicht alt genug werden, um nicht erst im Augenblick, in dem sie gespielt und gehört wird, sehr jung zu sein. Es ist immer das erste Mal! Das nenne ich Bewegungsfreiheit!
Norbert Trawöger, Künstlerischer Direktor BOL
Eintritt: 49,00 | 41,00 | 38,00 | 34,00 | 26,00
Info:
Stadt Wels
Dst. Veranstaltungsservice und VHS
vas@wels.gv.at
+43 7242 235 7040
Kartenvorverkauf: webshop.jetticket.net/stadtwels; www.oeticket.com
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Kommentare
WohinTippHQ 12 mins ago