In der von Komponist MAXIM SELOUJANOV ins Leben gerufenen Serie, Folge 27: Stars von Morgen im ersten Bezirk, treffen wir auf den rhythmisch brillanten und mitreißenden Slowenen JURE GORUČAN, der die Tasten des Klaviers ebenso temperamentvoll wie einfühlsam berühren kann. Als Pianist ist er einer der wenigen Tasteninstrument-Meister, der vor dem Klavier Schlagzeug studiert hat. Aber auch seine fantasievolle Seite wird in diesem Programm gefordert werden.
Er beginnt den Abend mit dem ältesten Werk: der Ballade Nr.4 f-Moll op.52 von FREDERIC CHOPIN aus dem Jahr 1842. Die ist die letzte der vier Balladen Chopins und daher von einer höheren musikalischen Komplexität durch weiterentwickelte Klangmittel geprägt. Sie ist lyrisch-nachdenklich und harmonisch vielfältig.
Eines der Schlüsselwerke im Schaffen von SERGEJ RACHMANINOFF ist dessen Klaviersonate Nr. 2, b-moll, Op.36, die der Meister 1913 erstveröffentlicht und dann aber 1931 von 25 Minuten auf 19 Minuten gekürzt hat, weil sie ihm zu überladen vorgekommen war. GORUČAN zieht die kürzere Fassung vor, um einem rhythmischen Zug gerecht zu werden.
Als das virtuoseste Stück für Klavier Solo von RAVEL gilt das 1908 geschaffene, dreiteilige „Gaspard de la Nuit“ (deutsch: „Schatzmeister der Nacht“) mit drei vertonten Gedichten („Ondine – Die Wassernixe Undine“, „Le Gibet – Der Galgen“ und „Scarbo – Ein listiger Kobold“) des vorromantischen Schriftstellers Aloysius Bertrand, dessen geschliffene Raffinesse in musikalischer Sprache Ravel inspirierte. Neben dem Element des Phantastisch-Grotesken enthält es typisch impressionistische Elemente, düster und diffus, teils melancholisch. Es hat eine tröpfelnd, verträumt wunderliche Melodie, die mit überkreuzten Händen, also sehr schwierig, zu spielen ist.
Wie für GORUČAN, geschaffen ist schließlich die Klaviersonate, BB 88, Sz.80 von BÉLA BARTÓK aus dem Jahr 1926. Das Werk ist tonal, aber höchst dissonant, wobei das Klavier auf perkussive Weise mit unregelmäßigen Taktarten verwendet wird. Unter Clustern wiederholter Noten ist die Melodie volkstümlich. Jeder der drei Sätze hat aber eine klassische Struktur, der zweite Satz ist ausgesprochen Basstasten-geprägt. Eine Aufführung dauert in der Regel 15 Minuten, BARTÓK schwebten aber 12 Minuten und 30 Sekunden vor.
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WohinTippHQ 59 mins ago