Buchpräsentation Die Imker und Eröffnung der Ausstellung Venedig – Ein Spiegelbild der Menschheit
Daniela Bartens (Franz-Nabl-Institut für Literaturforschung, Uni Graz): Gerhard Roths (vor)letzter Roman
Simon Hatzl, Lesung: Die Imker
Martin Behr (Kurator) im Gespräch mit Senta Roth
Musikalische Begleitung: Reinhard Ziegerhofer (Kontrabass)
Moderation: Isabella Holzmann (Leiterin des Greith Hauses)
Gerhard Roth: Venedig – Ein Spiegelbild der Menschheit
Insgesamt 15-mal hat der Autor Gerhard Roth (1942–2022) Venedig bereist, mehr als 15.000 Fotografien sind dabei entstanden. Seine unstillbare Faszination ging auf ein Kindheitserlebnis zurück. Als Zwölfjähriger sah er die Mosaike im Markusdom und den Dogenpalast mit seiner Fülle an Bildern und Geschichten: „Das alles hat für mich einen neuen Kosmos sichtbar gemacht“. Aufbauend auf dem gleichnamigen, 2020 im Brandstätter Verlag erschienenen Fotobuch zeigt die Ausstellung Gerhard Roth – Venedig ausgewählte Eindrücke aus dem ganz persönlichen, zwischen Grandezza und Grauen angesiedelten Venedig des Autors. Das schließt auch Mauerflecken, Graffiti oder Lost-Places-Fotografien mit ein. Erstmals zu sehen sein werden Bilder aus dem Jahr 1975 – Fotonotizen, die in Roths Roman Winterreise (1978) einge – flossen sind: eine Rarität. Die Schau ist auch eine Hommage an den im Februar gestorbenen Schriftsteller und Stadtforscher mit der Kamera.
Gerhard Roth (24. Juni 1942 – 8. Februar 2022), in Graz geboren, lebte als freier Schriftsteller in Wien und in der Südsteiermark. Er veröffentlichte zahlreiche Romane, Erzählungen, Essays und Theaterstücke, darunter die 1991 und 2011 abgeschlossenen, jeweils siebenbändigen Zyklen “Die Archive des Schweigens” und „Orkus”, sowie zuletzt seine Roman-Trilogie über Venedig. Unter den zahlreichen Preisen, mit denen Roth ausgezeichnet wurde, war der Große Österreichische Staatspreis. Im Brandstätter Verlag erschien zuletzt der Bildband “Venedig. Ein Spiegelbild der Menschheit”. Sein nun letzter abgeschlossener Roman Die Imker erschien im Mai im Fischer Verlag. Am 24. Juni 2022 wäre Gerhard Roth 80 Jahre alt geworden.
Gerhard Roth: Die Imker
Es ist der Morgen des 1. April, als etwas Ungeheures geschieht: Ein gelber Nebel zieht auf, der die Menschen buchstäblich in Luft auflöst. Aber nicht alle Menschen sind verschwunden, stellt Franz Lindner fest, der Erzähler dieses alle Grenzen sprengenden Romans. Er selbst hat als Patient einer Einrichtung für psychisch beeinträchtigte Künstlerinnen und Künstler die Katastrophe überlebt – wie auch die anderen Patienten, Ärzte und Besucher. So unfasslich das Ereignis ist, so konkret muss der Alltag jetzt organisiert werden. Eine Dorfgemeinschaft aus Bienenzüchtern entwickelt sich, und Franz Lindner wird ihr Chronist. Aber die neue Welt ist keine friedliche: Gewalt, Hass und Eifer – sucht sind nicht verschwunden, und auch die Natur scheint sich vom Menschen befreien zu wollen. Zwei Jahre begleiten wir „die Imker“ durch eine Welt, in der Traum und Wirklichkeit nicht zu unterscheiden sind. Dann macht ein weiteres unerklärliches Ereignis der Geschichte ein überraschendes Ende. Gerhard Roths Die Imker ist ein philosophischer Roman in Form einer Dystopie. Er behandelt die Entstehung von Gesellschaft und das Wesen des Menschen, vor allem die Bedeutung des Unbewussten und das Rätsel des Todes. Es ist das Spätwerk eines großen Autors, der in einem parabelartigen Gedankenspiel noch einmal alle Motive seines Denkens und Schreibens versammelt.
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WohinTippHQ 2 hours ago