Anlässlich seiner Einzelpräsentation im DISTRICT4art hat Anton Herzl den international bekannten Musiker für improvisierte, experimentelle Instrumentalmusik Michael Fischer in seine Ausstellung "Here & Now" eingeladen. Unter dem Titel EXTRA wird der Gründer des Vienna Improvisers Orchestra mit seinem "Feedback-Saxophon" – ein von ihm entwickeltes Instrument – mit Anton Herzls Arbeiten in den Dialog treten.
Seit Mitte der 1990er-Jahre arbeitet Fischer an der Sprachimmanenz von Klängen im Bereich experimenteller und frei improvisierter Musik. 1999 begann der in Wien lebende und arbeitende Musiker, das akustische Phänomen Feedback in sein instrumentales Werk zu integrieren und entwickelte in Folge das Feedback-Saxophone, ein analoges elektroakustisches Instrument. Bekannt geworden ist Fischer durch seine zahlreichen Kooperationen mit Künstler:innen, Künstler:innenkollektiven, Schriftsteller:innen und Protagonist:innen der internationalen Szene für improvisierte Musik. „Ich arbeite sehr räumlich mit dem Klang. Das spannende am Feedback-Saxofon ist, dass der ganze Raum zum Instrument wird. Klänge sind für mich wie temporäre Lebewesen, mit denen ich mich freue, zu kommunizieren. Den Klang so zu sehen und das eigene Arbeiten dialogisch, mit dem Klang, zu verstehen, ist für mich Grundlage des Musizierens, dadurch bekommt der Klang eine besondere Konsistenz und Klarheit.“ Michael Fischer im Gespräch mit Jürgen Plank, www.musicaustria.at, 18. Februar 2022.
"Here & Now"
In seiner aktuellen Einzelpräsentation philosophiert und reflektiert Anton Herzl über die überbordende Bilderzeugung und permanenten Bildtransformationen im Internetzeitalter und den damit verbundenen Auswirkungen auf unsere Wahrnehmung. Je immaterieller, technischer und vermittelter die Erscheinungsform der Bilder wird, desto mehr wächst die Skepsis gegenüber der Evidenz des Visuellen. Paradoxerweise stellt gerade unsere visuell dominierte Kultur den Status des Bildes zur Disposition, obwohl Bilder wie nie zuvor die Stiftung gesellschaftlicher Zusammenhänge bzw. Identitäten und Steuerfunktionen übernommen haben. Vorgefertigte Bilder aus übersättigten Bilderpools durchfließen unaufhaltsam die Kommunikationskanäle und ewiggleiche, differenzlose Selfies, die den kognitiven Radius der eigenen Armlänge nicht mehr in der Lage sind zu überwinden und seit den 2010er Jahren als Populär-Kultur „Nummer eins“ sind, grassieren im sozialen Netzwerk. Wir werden so vom Bilderflutschlamm mitgerissen, was ein Einnehmen des eigenen Standpunkts und ein Anhalten im Sinne von Innehalten und verortet sein unmöglich macht.
Für die Arbeiten in der Ausstellung Here & Now hat sich Herzl für die Vermittlungstools Skulptur und Wandobjekt entschieden. Diese „Medien im realen Raum“ katapultieren die Betrachter:innen quasi ins „hier und jetzt“, verändern die Parameter der kognitiven Wahrnehmung und provozieren einen qualitativen Perspektivenwechsel, einerseits durch unbewusste Aufforderung sich im realen Raum zu bewegen, und anderseits durch eine körpersprachliche, bildliche und narrative Geste, die die Rezipient:innen zum Sehen anweist und sie dazu bringt, Haltung bzw. Position zu beziehen.
Seine Wandobjekte und Skulpturen wie u.a. die "Lefzen-Serie" (2017) und aktuelle Arbeiten, wie die eigens für die Ausstellung produzierten Skulpturen "Schallalalala" (2022) und "O-oh" (2022) oder die Wandobjekte "Gegenwartspizza" (2021) und "Parade presence – soseidem" (2021) aus der Serie Abjekte sind noch bis 02. Juli im DISTRICT4art zu sehen.
+++ Anton Herzl „Here & Now“ +++ DAUER 03. Juni – 02. Juli 2022 +++ ORT DISTRICT4art, Wiedner Gürtel 12, Wien 4 +++ ÖFFNUNGSZEITEN Di, Do, Fr jeweils, 15 – 19 Uhr und nach Terminvereinbarung M +43 660 55 888 05, info@district4art.eu +++ INFORMATION www.district4art.eu, www.antonherzl.com, www.facebook.com/anton.herzl +++ EINTRITT FREI +++
Foto: Oskar Schmdit I Anton Herzl, „Here & Now", Blicke in die Ausstellung, Galerie DISTRICT4art
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WohinTippHQ 47 mins ago