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Der Gedanke, Helene H. zu heiraten, durch Mizi wieder ganz zurückgedrängt; nur neulich wacht ich einmal, als ich bei Jeanette schlief, mit einem Gefühl einer tiefen Innigkeit für Helene auf, von der ich geträumt hatte.
Eine komplizierte Gefühlslage, die Schnitzler am 8. September 1889 in seinem Tagebuch skizziert – und tatsächlich noch viel komplizierter, denn neben Helene, Mizi und Jeanette gibt es auch noch Olga und Adele sowie verflossene Liebschaften, die, mittlerweile verheiratet, dem jungen Mann tiefe und einladende Blicke schenken. Vielecksbeziehungen mit bürgerlichen Heiratskandidatinnen, süßen Mädeln aus der Vorstadt und schwärmerischen Ehefrauen (anderer) – die Tagebücher führen uns in Schnitzlers Schreib- und Seelenwerkstatt, denn alles Gelebte, alles Durchliebte findet sich in seinen Werken wieder: Lebemänner und Egoisten sind Abbild seiner selbst, Fanny, Mizi, Dilly, Olga und ungezählten anderen hat er naturgetreue Denkmäler gesetzt.
Schnitzlers Tagebücher geben intime Einblicke, über Unpässlichkeiten und erfolgreiche Nächte wird akribisch Buch geführt, die Höhepunkte werden am Ende des Monats addiert. Doch die physiologischen Höchstleistungen sind von einem steten Auf und Ab der Gefühle – Euphorie, Ekstase, Eifersucht, Ennui – begleitet, konfliktträchtige „Parallelführungen“ begleiten den Dichter bis an sein Lebensende.
Harald Schmidt wird das eine oder andere nicht unkommentiert lassen.
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WohinTippHQ 1 hour ago