Diese Veranstaltung ist schon vorbei
Gerhard Fresacher | sense territory

Wann:

Di 15. Nov 2022, 15:00–19:00
Do 17. Nov 2022, 15:00–19:00
Fr 18. Nov 2022, 15:00–19:00
Di 22. Nov 2022, 15:00–19:00
Do 24. Nov 2022, 15:00–19:00

Wo: District4art, Wiedner Gürtel 12, 04. Wieden, Wien

Altersbeschränkung: Alle Altersklassen

Ticket-Information:

  • Eintritt: Kostenlos

Eingetragen von: ChristinaWerner

Ab 04. November zeigt Gerhard Fresacher unter dem Titel "sense territory" im DISTRICT4art aktuelle Arbeiten und unternimmt dabei den Versuch die Poesie seines Alltags zu fassen. Eröffnet wird die Präsentation am 03. November 2022 um 19 Uhr von Roman Grabner, Leiter, BRUSEUM - Neue Galerie Graz mit dem Gerhard Fresacher 2018 "no disco behind" Zhytomyr/Ukraine realisiert hat.

Resultat von Gerhard Fresachers ästhetischer Herangehensweise sind verbildlichte Protokolle, die wie abstrakte Landkarten von Momenten hinter involvierten Figuren – Freund:innen, Weggefährt:innen, Liebesmenschen – ihren und seinen eigenen Emotionen wirken. Eigentlich unsichtbare Territorien, oft nur diffuse Atmosphären, die erschlossen worden sind; Geprägt von seiner langjährigen Tätigkeit und Erfahrung als Bühnenbildner und Regisseur, ist Fresacher auch mit und in seiner Malerei immer sehr nahe am Menschen. Der Blick hinter die Fassade steht dabei im Mittelpunkt. Wie ein Archäologe gräbt er tiefer, legt Unsichtbares frei, katapultiert Unausgesprochenes an die Oberfläche.

Mit Hilfe dieser verbildlichten Protokolle aus einer sich verfestigenden Sinneswelt stellt er sich und den Betrachter:innen Fragen, die metakognitive Prozesse zum Thema „Neuanfang“ und Allegorien des eigenen Seins darstellen. Zwischen Momentaufnahme und Ausblick tastet er sich anthropologisch-ästhetisch heran, bestärkt durch das Wissen um die Existenz des Möglichkeitssinns wie ihn Robert Musil in seinem Roman „Der Mann ohne Eigenschaften“ darlegt.

„Immer das ‚Territorium‘ im Augenwinkel arbeite ich mich Schritt für Schritt auf der Leinwand vor. Impulsgeber sind für mich Worte, Texte, Gespräche, die ich gehört, gelesen und geführt habe. Auch literarische und audiovisuelle Quellen wie u.a Theaterstücke von Anton Tschechow und William Shakespeare, Literatur von Novalis über Ingeborg Bachmann zu Georg Timber Trattnig bis Virginie Despentes, die künstlerische Arbeit von Marcel Duchamp, Joseph Beuys und Christoph Schlingensief, zuletzt die Begegnung mit der Künstlerin Barbara Ungepflegt, Podcasts über Philosophie und Kunstgeschichte sind eine weitere Triebfeder, um den Menschen in seiner Gesamtheit mit seiner Sinneswelt am Ende ‚zweidimensional‘ erfassen zu können oder wenigstens den Versuch gewagt zu haben. Der deutsche Schriftsteller und Philosoph Novalis hat mich entscheidend durch diese Werksphase getragen. Sein Denken hat bis heute nichts an Aktualität eingebüßt: ein glühender Europäer, ein eifriger Denker und Romantiker mit Herz und Verstand. Trust the process!“ Gerhard Fresacher

Oft wirken die Arbeiten wie Kartografien, unbekannter, noch unentdeckter Gebiete. Hier eine Insel, dort Leere, vereinzelt Verbindungswege zwischen bereits erkundeten Regionen. Auf der Suche nach Klarblick, tastet er sich Schicht für Schicht vor, komplettiert seine Bilder teilweise mit Worten oder kryptischen Buchstabenkombinationen, übermalt und überschüttet sie, immer geleitet und angetrieben von neuen Entdeckungen oder Erkenntnissen und den dazugehörigen Emotionen. Malerei definiert Gerhard Fresacher als Forschungsinstrument. Sie dient dazu sich in der Vielschichtigkeit und Komplexität unserer Welt und seiner Bewohner:innen zurecht zu finden.

Bildsujet / Ausschnitt: Gerhard Fresacher, the pain of being pure at heart, 2022, Mischtechnik auf Leinwand, 210 x 220 cm, Foto: Peter Griesser