Da braut sich etwas zusammen: »Langeweile« versus »Einladung zur Anstrengung« – ein Essay-Abend mit Isabella Feimer und Lukas Meschik. Die Autor:innen sprechen über ihre Essays »Langeweile« (K&S, 2022) und »Einladung zur Anstrengung. Wie wir miteinander sprechen« (Limbus Verlag, 2021) und darüber, welche thematischen und inhaltlichen Verknüpfungen sich hier ergeben (könnten). Lesung & Gespräch. Moderation: Evelyn Bubich
Isabella Feimer: Langeweile. Essay, K&S, 2022
Nichts fürchten wir mehr als die Langeweile. In einer Gesellschaft, die Wert in Produktivität, Geschwindigkeit und Erfolg misst, misstrauen wir der Stille, der Langsamkeit, dem Warten. Langeweile ist Antithese in Reinform: ein leerer Raum ohne Ablenkung, den es zu füllen, eine verunsichernde Emotion, die es abzuschütteln, eine Zeitspanne, die es zu überbrücken gilt. Isabella Feimer setzt sich in einem Experiment der Langeweile bewusst aus und durchlebt sie mit all ihren Sinnen. Wie schmeckt, riecht, klingt dieser Zustand in Warteschleife? Wann verwandelt sich Nichtstun in Wut, wann in Kreativität? Zu vermeintlich eintöniger Tätigkeit verdammt, lässt Feimer ihren Gedanken, Wünschen, Ideen, Erinnerungen freien Lauf, stemmt sich Wort für Wort gegen das Diktat der ständigen Selbstoptimierung – und landet an einem Ort, an dem auf einmal alles möglich ist.
Isabella Feimer, 1976 geb., studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaft und arbeitet seit 1999 als freie Regisseurin und Schriftstellerin in Wien. Sie schreibt Romane, Kurzprosa, Lyrik und Essays. Sie erhielt zahlreiche Stipendien und Preise. Zu ihren Inspirationsquellen zählen ihre Reisen, die sie gepaart mit Wanderlust und Wissensdrang auf alle fünf Kontinente führten, und die intensive Beschäftigung mit Bildender Kunst, Fotografie und Film.
Lukas Meschik: Einladung zur Anstrengung. Wie wir miteinander sprechen, Essay. Limbus Verlag, 2021
Wir haben verlernt, miteinander zu sprechen – so beginnt Lukas Meschik seine Betrachtungen, die verdichtet wiedergeben, was uns alle beschäftigt: die vielbeschworene Polarisierung der Gesellschaft und das Erodieren unserer Kommunikationskanäle; eine von den sozialen Netzwerken befeuerte Entwicklung, die unsere Demokratie gefährdet. Der Autor dreht eine Runde, entsorgt Altglas, geht einkaufen und in die Bücherei, und im Gehen macht er sich Gedanken über Empörung und digitale Pranger, über Affektsprache und den heiligen Furor, mit dem wir uns für die gute Sache einsetzen. Was Meschik schließlich artikuliert, ist weder Aufruf noch Aufschrei, sondern eine Einladung: Sich selbst und uns alle lädt er ein, das Gespräch miteinander zu suchen – eine Anstrengung, die sich lohnt.
Lukas Meschik, geb. 1988 in Wien, debütierte 2009 mit dem Roman Jetzt die Sirenen. Es folgten der Erzählband Anleitung zum Fest (2010) und der Roman Luzidin oder Die Stille (2012), bei Limbus: Über Wasser (2017), Die Räume des Valentin Kemp (2018), Vaterbuch (2019) und der Gedichtband Planeten (2020). Im Frühling 2020 betrieb er für hundert Tage ein öffentliches Notizbuch (www.coronarrativ.com). Nach drei Alben als Sänger, Texter und Gitarrist der Band Filou ist Meschik jetzt Frontmann seines Musikprojekts Moll, das Debüt Musik erschien 2020. Förderpreis der Stadt Wien 2012, Kitzbühler Stadtschreiber 2013. Mit einem Auszug aus Vaterbuch war Lukas Meschik 2019 beim Klagenfurter Wettlesen um den Bachmannpreis eingeladen.
28. Juni 2022, Buchhandlung Orlando, Liechtensteinstraße 17/Ecke Berggasse
Beginn: 19:30 Uhr
Eintritt frei. Es gelten die aktuellen Corona-Bestimmungen. Anmeldung erbeten unter: service@orlandobuch.at
Eine Veranstaltung des Vereins ORLANDO Kultur im Keller (https://www.kultur-im-keller.at/). Mit freundlicher Unterstützung der MA 7 Kulturabteilung der Stadt Wien, der BV 9 Bezirkskultur Alsergrund u. des Kulturvereins Alsergrund.
BEI UNS GARANTIERTE ABKÜHLUNG -> TEMPERATUR-HINWEIS: Mit möchten Sie darauf hinweisen, dass die Veranstaltung im Kellergewölbe der Buchhandlung Orlando stattfindet.
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WohinTippHQ 1 hour ago