Können nationale Identitäten quasi als Geschenk „verpackt“ werden und sich durch ihre Präsentation weiterentwickeln? Die Übergabe von Geschenken an den Kaiser anlässlich der Jahrestage seiner Thronbesteigung wurde in diesem Sinn zu einem wichtigen kaiserlichen Ritual am Hof von Franz Joseph I.
Das Buch von Lily Arad untersucht zum ersten Mal die Identitätskonstruktionen der orthodoxen jüdischen Gemeinden in Jerusalem, wie sie in ihren Geschenken an den österreichisch-ungarischen Kaiser in turbulenten Zeiten zum Ausdruck kamen. Es zeigt, wie die schönen Geschenke, ihre Widmungen und Erzählungen von den Schenkenden und Empfängern als Instrumente wahrgenommen wurden, um auf verschiedene soziale, kulturelle und politische Prozesse einzuwirken. Lily Arad beschreibt in spannender Weise die historischen Erzählungen über die Entstehung und Präsentation dieser Geschenke. Sie analysiert die Ikonographie dieser Geschenke und ihre transformative Wirkung auf die Identität der jüdischen Gemeinden und untersucht ihre Rezeption durch den Kaiser sowie in der österreichischen und jüdischen Presse. Das bahnbrechende Buch deckt jüdische kulturelle und politische Strategien auf, die darauf abzielten, lokale Eretz-Israel-Identitäten zu schaffen, und macht eine ausgeprägte positive kommunale Identifikation sichtbar, die zuweilen mit nationalen Gefühlen einherging und gleichzeitig die europäische Identifikation bewahrte.
Die Veranstaltung findet auf Deutsch und Englisch statt.
Einlass 18:00 Uhr
Eintritt frei
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WohinTippHQ 15 mins ago