Ein schönes Leben haben, das ist doch ganz einfach. Da bäckt man einen Kuchen und danach isst man ihn auf. Zwischendrin wird noch ein bisschen was erlebt und ein bisschen gearbeitet. So schaut der Tag von Martina Schwarzmann aus. Ganz einfach. Wenn in der Zeitung nichts Schönes drinsteht, dann liest man sie einfach nicht. Und hartnäckige Flecken in der Wäsche entfernt man am besten mit der Schere. Manchmal wird ein bisschen rumgeplärrt, mal von den minderjährigen Mitbewohnern, manchmal auch von den volljährigen Bewohnern des Bauernhofs, der der Lebensmittelpunkt der Künstlerin, einfachen Hausfrau und vierfachen Mutter ist. Möchte man es ruhiger haben, muss man nur das Richtige kochen. Denn wenn alle den Mund voll haben, ist es mal ganz kurz leise. Nachts ist es auch so ganz ruhig. Dann hört Martina im Bad, wie sich die Silberfischerl über ihren Körper unterhalten.
Wenn Martina nicht gerade ihre wilden Kinder bändigt oder ihrem Mann auf dem Acker hilft, dann sitzt sie manchmal da und schaut, das ist auch schön. Denn wenn man gscheit schaut, dann sieht man immer was, worüber man mal dringend ein Lied schreiben sollte. So wie über den eingetrockneten Frosch, aus dem sie mit Hilfe einer Schnur einen Teebeutel bastelt: falls der Storch mal vorbeikommt, damit man ihm was Passendes anbieten kann. Manchmal klingelts bei Martina, dann steht meist der Sinn des Lebens vor der Tür. Der sucht schon seit Jahren nach ihr. Aber sie macht nie auf. Soll er ruhig weitersuchen.
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WohinTippHQ 2 hours ago