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MICHAEL VONBANK: DÄMONENTHEATER

Wann:

So 11. Sep 2022, 11:00–18:00
Sa 17. Sep 2022, 14:00–18:00
So 18. Sep 2022, 11:00–18:00
Sa 24. Sep 2022, 14:00–18:00
So 25. Sep 2022, 11:00–18:00

Wo: Museum Angerlehner, Ascheter Straße 54, Thalheim bei Wels, Wels Land

Altersbeschränkung: Alle Altersklassen

Eingetragen von: ChristinaWerner

Ab 3. April 2022 zeigt das Museum Angerlehner dem Titel DÄMONENTHEATER eine umfassende Einzelpräsentation des Malers, Zeichners, Bildhauers und Literaten Michael Vonbank. Die große Ausstellungshalle des Museums verwandelt sich in ein opulentes Stationen-Theater, das die Besucher*innen tief in die imaginären Welten des früh verstorbenen Künstlers führen wird.

Im alten Griechenland stand „daimon“ für eine innere Kraft, für Etwas, auf das wir „versessen“ sind, weil dieses Etwas uns selber ausmacht. „Daimonion“ stand für eine innere Stimme, die als Entscheidungshilfe dient. Michael Vonbank greift diese Bedeutungsfelder auf und spürt in seinen bildnerischen Arbeiten und Skulpturen sowie in der Serie „Flaschengeister“ sowohl individuellen als auch kollektiven „Dämonen“ der Gesellschaft nach.

In seinem „Dämonentheater“ öffnet uns Michael Vonbank Einblicke in das Schauspiel innerer Transformation. Seine Chimären oder Grotesken erkunden unsere Existenz in permanenter Verwandlung zwischen Mensch-sein, Tier-sein und Dämon-sein. Darin weist Michael Vonbanks Kunst Parallelen sowohl zur symbolistischen Malerei des Belgiers James Ensors (1860 – 1949) als auch zur kybernetischen Vision auf, wie sie die US-Theoretikerin Donna Haraway in „A Cyborg Manifesto“ (1985) formulierte: Der Mensch, längst nicht mehr „Krone der Schöpfung“, verwandelt sich immer mehr in Richtung einer komplexen Mischung aus Tier und Maschine, bis sich schließlich die natürlichen und künstlichen Spezies ineinander auflösen. Mit den Maskenbildern James Ensor wiederum verbinden Vonbank der poetische, manchmal makabre Zugang und sein Mut, die Larven und Verpuppungen des Lebens direkt ins Bild zu setzen.

In der Ausstellung werden Vonbanks Geister und Dämonen erstmals zu vielstimmigen Chören geformt. In der weitläufigen Halle bündeln große Werkblöcke die Energie der Einzelbilder und durchweben den Raum mit ihren Kraftfeldern. Zwei weitere Werkgruppen, die an der Grenze zwischen Raummalerei und Skulptur agieren, werden als „Dämonengärten“ begehbar sein.

Die Werkauswahl und Ausstellungsgestaltung von Vitus Weh fokussiert dabei auf das erzählerische und dialogische Fundament im künstlerischen Schaffen von Michael Vonbank, der neben seinen „Dämonenbildern“ auch zahlreiche literarische Schriftbilder sowie mit verschiedenen Künstlerkollegen auch immer wieder Gemeinschaftswerke schuf. Beide Herangehensweisen zeigen Vonbank als Vorläufer zeitgenössischer Überlegungen, die mehr und mehr von der genieorientierten Vorstellung eines autonomen Autors abrücken und stattdessen die Allgegenwart des Relationalen und die Kraft des Kooperativen betonen.

Die Ausstellung über das Werk von Michael Vonbank präsentiert daher nicht nur zentral einige eindrückliche Serien der erwähnten Gemeinschaftswerke – u.a. mit Christian Ludwig Attersee –, sondern führt dieses dialogische Prinzip auch mit eigens arrangierten „Bildgesprächen“ fort: Der Sammler Heinz J. Angerlehner und Kurator Vitus Weh werden hierfür ausgewählte Kunstwerke aus dem Bestand des Museums – u.a. von Günter Brus, Karl Korab, Assunta Abdel Azim Mohamed, Volker Stelzmann, Arnulf Rainer, Bianca Regl und Otto Zitko – in Zwiesprache mit Bildern von Michael Vonbank setzen.
In der Abfolge dieser Szenen, Gärten und Kraftfelder wird im Ausstellungsraum ein Parcours wie in einem Stationendrama entrollt. Ganz im Sinne von Michael Vonbank ist ein immersives Setting geplant, in dem auch die Besucher*innen zu Protagonist*innen werden. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Bildsujet: Michael Vonbank, Im Wundergarten, 1995, (Ausschnitt) Öl auf Leinwand, 137x137cm, Foto: Richard Zazworka, Courtesy Nachlass Michael Vonbank/Beate Sprenger