Es freut uns dem Publikum die Begegnung mit zwei international geschätzten jungen Künstlerinnen zu ermöglichen.
Eröffnung durch LAbg. Assoz.-Prof. Dr. Sandra Holasek, Stadtrat Dr. Günter Riegler und Dr.in Tanja Gurke.
Birke Gorm (Hamburg 1982) studierte an der Hochschule für bildenden Künste in Hamburg und an der Akademie der bildenden Künste Wien. Für ihre Serie How to do Anything wählt sie als Ausgangmaterial den Jutesack – ein Gegenstand, der als archaischer Warenbehälter und Symbol des Welthandels verstanden wird, dient Birke Gorm als künstlerisches Ausdrucksmittel. Indem sie das Material von seiner Funktion löst und eine Art Leinwand daraus kreiert, erschafft sie Möglichkeiten, neue Kontexte zu transportieren. Sie bearbeitet ihr Trägermaterial und näht ihre Motive darauf. Ähnlich wie beim Zeichnen, allerdings mit zur Hilfenahme von Jutefasern, kreiert Gorm ihre individuelle Bildsprache.
Anaïs Horn, geboren in Graz (AT), lebt und arbeitet in Paris (FR).
Mit einem Hintergrund in Literatur und Kommunikationsdesign schloss sie 2015 die Friedl Kubelka Schule für künstlerische Fotografie in Wien ab. Sie erhielt zahlreiche Stipendien und Residencies, u.a. an der Cité Internationale des Arts, Paris (2017- 2018 und 2021) oder am ISCP New York City (2020, 2022).
In ihrer künstlerischen Praxis verwebt sie häufig Literatur/Text und Fotografie/Video/Zeichnung/Malerei und erforscht Momente der Intimität mit einem besonderen Interesse an Themen wie Liminalität und Coming-of-Age. Sie beobachtet Menschen und ihre Räume, überschreitet sanft Grenzen, öffnet das Private und macht Intimität zu einer sinnlichen Erfahrung. Dabei erforscht sie Zeit, Erinnerungen, Vergänglichkeit, den Körper und seine Spuren, das vorsichtige Eindringen in die Privatsphäre sowie die Ästhetik von Realität und Flüchtigkeit. Ihre Bilder nehmen Gestalt an – auf verschiedenen Oberflächen und in Objekten – und fügen sich oft zu raumgreifenden Installationen zusammen.
Bei dieser Arbeit geht sie mit Blooming Simulacra auf den Baudrillard Text Simulacra and Simulation ein:
Ein Lichtschein auf dem Faltenwurf, Blüten im Dunkel versinkend, ist es Abendlicht, das durch einen zarten Vorhang streift, oder ist es das letzte Aufflackern einer Kerze, das dieses Bild erhellt? Wie still sind die Objekte in diesem Stillleben, wie tot ist die Natur in dieser Nature Morte? Das radikale Denken (Baudrillard) bezieht seine Kraft – ähnlich dem echten Bild, das „dieses Zittern der Welt“ bewusst macht – aus der Ablehnung der Wirklichkeit. Statt Transparenz zu schaffen, wird das Geheimnis wieder eingeführt: Die Illusion erarbeiten, erschaffen. Rätselhaft machen, was klar ist, unbegreiflich, was begreiflich ist: die Welt so zurückgeben, wie wir sie bekommen haben, unbegreiflich. Für „Blooming Simulacra“ inszeniert Horn lebendige Stillleben im Grazer Kunstgarten. Ein Augenblick des Entstehens wird fotografisch abgebildet, ein Moment im Laufe des Vergehens, im Kreislauf – eine nächtliche Illusion – sichtbar gemacht, wie sie niemals sichtbar sein kann. Nach diesem Moment der Aneignung werden die lebendigen Bilder der Natur zurückübergeben und wandeln sich: Als Zeuge bleibt das eine Bild, das Punctum. In der Ausstellung werden diese Bilder präsentiert – aber auch die lebendigen Stillleben aus Keilrahmen, Stoffen und Pflanzen, die dann schon einige Wochen lang dem Lauf der Natur überlassen wurden und sich verändert haben, zu jeder Tages- und Nachtzeit, in jedem Augenblick, nie mehr gleich aussehen werden. Das Geheimnis des einzelnen Bildes bleibt für immer verborgen.
Beim Opening FREIER EINTRITT!
Fotos (c) Anaïs Horn 2022
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WohinTippHQ 1 hour ago