Clemens Bäres erste Lieder, die er abgeschieden in Oberösterreich geschrieben hat, waren ursprünglich nie dafür bestimmt, von anderen gehört zu werden. Die Musik dient seit jeher als Zufluchtsort, als »place to go«, wenn es zu schnell und zu laut wird; was schwerfällt, in Worte zu fassen, kann Clemens Bäre im Songwriting und in der Musik ausdrücken. 2019 wagte er sich schließlich doch nach draußen, um anderen, die Ähnliches erfahren, Worte zu geben und ihnen vielleicht sogar das zu bieten, das auch ihm seine musikalischen Held*innen von damals gegeben haben. Drei Jahre später veröffentlicht er als doppelfinger nun sein Debütalbum »by design«.
An mancher Stelle scheint doppelfingers Musik einem vergangenen Jahrzehnt zu entstammen: mit dylanesquem Mundharmonika-Spiel, 60er-Witmark-Tape-Sound-Ästhetik oder 80er-Springsteen-Gitarren nimmt er uns in eine vermeintlich bessere Zeit mit, hüllt uns ein in eine warme Decke voller Nostalgie. Damit, aber nicht nur, kann die Art von Musik, die Clemens Bäre als doppelfinger macht, schon fast als Antithese, als Rebellion gegen unseren schnelllebigen, opulenten Pop-Zeitgeist gelesen werden; sie braucht und nimmt sich Zeit, während sie in gleichem Maße zeitlos ist. Zeitlos, aber doch aktueller denn je – in Anbetracht der derzeitigen Weltstimmung sind es vor allem die dunklen Themen, welche der Mitte 20-Jährige Clemens Bäre auf so ehrliche wie offene Art anspricht, die auf unverhoffte, doch auch erschreckende Resonanz zu treffen scheinen. doppelfingers verletzliche Songs handeln von kleineren und größeren Krisen einer Existenz, ohne dabei aber in völlige Hoffnungslosigkeit zu entgleiten. In Österreich wird doppelfinger nicht nur deshalb bereits jetzt als »einer der besten Singer-/ Songwriter des Landes« (radio FM4) mit »internationalem Anspruch« (the gap) verstanden. Auch andere Kreative der heimischen Szene zeigen sich angetan und verleihen dem Projekt in Kollaboration einen überraschenden Twist: an musikalischer Front bringen u.a. Jakob Herber (Co-Writing, Recording, Production – FLUT, Culk, Anger, Sophia Blenda), Sophie Lindinger (Mixing – Leyya, My Ugly Clementine), Lukas Lauermann (Cello – u.a. Soap&Skin, Tocotronic) und OSKA (Backing Vocals) ihre Vision und Schaffenskraft mit ein.
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WohinTippHQ 1 hour ago