Er war einer von uns: ein Vorarlberger, Feldkircher. Ein Lyriker, der seine Gefühle virtuos in deutsche Sprache kleidete, ausgezeichnet mit dem Johann-Peter-Hebel-Preis und dem Großen Verdienstzeichen des Landes Vorarlberg. Ein Vermittler, der mit Worten Brücken baute, der europäische Kultur zurück in die Türkei trug, der Ingeborg Bachmann und Paul Celan übersetzte. Und ein Lehrer, von dem sich gerade die Schüler mit migrantischer Familiengeschichte verstanden fühlten. Denn er war auch: wie sie.
Kundeyt S ̧urdum hatte mit seiner Frau Ay ̧se tiefe Wurzeln geschlagen im Boden um unseren See und fühlte sich doch fremd in seiner selbst gewählten Heimat, „da ich nicht wie ein Ausländer aussehe, trotzdem in gebrochenem Deutsch spreche und deshalb ein Ausländer bin“.
Unser Stück erzählt das Leben des Feldkircher Ehepaars S ̧urdum. Mit Ay ̧se blicken wir zurück auf das Leben ihres Mannes Kundeyt – aber auch auf ihre eigenen verlorenen Träume, Träume, die sie aufgegeben hatte, um mit ihm zu gehen, sein Chaos zu ordnen, zu organisieren und zu tippen, während er für seine Poesie geliebt wurde, im Licht der Anerkennung stand, Preise gewann.
„Wer den Dichter will verstehen, muß in Dichters Lande gehen“, empfahl Goethe. Um Kundeyt S ̧urdum zu verstehen, hilft keine Reise mit Auto, Schiff oder Flugzeug, denn seine Heimat war hier und dort und nirgends. Wir müssen tief in uns selbst hineinschauen.
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WohinTippHQ 2 hours ago