ein Musiktheaterprojekt, Gastspiele am 5. 10. und 7. 10. 2022.
Begleitprogramm am Mi., 5. 10., im Anschluss an die Vorstellung "Ein Gespräch über das Trauern und die Kunst" mit Thomas D. Trummer (Direktor des KUB), Fiston Mwanza Mujila (österr-kongolesischer Autor) und Mitglieder der GROUP50:50.
Karten: Tel. 05574 42870-600, ticket@landestheater.org, www.landestheater.org, Bregenz Tourismus, Tel. 05574 4080, www.events-vorarlberg.at
1952 brachte ein Schweizer Arzt aus der kongolesischen Provinz Ituri sieben „Pygmäen“-Skelette mit nach Hause, die bis heute in den Archiven der Universität Genf lagern. Anders als bei anderen sterblichen Überresten von Menschen aus Afrika – die immer noch zu tausenden in den Archiven europäischer Museen aufbewahrt werden – lassen sich diesen sieben Skeletten Namen, ungefähre Herkunft, Todes- daten und -ursachen zuordnen.
Mitglieder des Kollektivs Group50:50 begaben sich auf die Suche: Christiana Tabaro und Michael Disanka aus Kinshasa sowie Elia Rediger und Eva-Maria Bertschy aus der Schweiz versuchten herauszufinden, ob die Nachfahren dieser sieben Verstorbenen die Skelette ihrer Ahnen zurückhaben möchten – und wie sie mit diesem Erbe umgehen wollen. Schließlich kehren nach dem Glauben der Mbuti, dem nomadischen Volk, dem die Verstorbenen einst angehörten und das bis heute verfolgt wird, mit Masken, Schädeln und Skeletten auch die Geister der Toten zurück in die Wälder des Kongos.
Aus den Erfahrungen und dem Material, das die Suchenden auf ihrer Reise sammelten, entsteht eine musikalisch-szenische Totenfeier, die sich mit der Rückkehr der sieben Skelette und ihrer Geister aus- einandersetzt. Die multimediale Performance mit Künstlerinnen und Künstlern aus dem Kongo und Europa arbeitet intensiv mit Videoeinspielungen und soll später auch im Kongo gezeigt werden.
THE GHOSTS ARE RETURNING leistet mit künstlerischen Mitteln einen Beitrag zur aktuellen Debatte über die Restitution geraubter Kulturgüter und menschlicher Überreste. Musikalisch oszilliert die Produktion zwischen den Genres, greift Totenklagen aus der klassischen Musik ebenso auf wie traditionelle kongo- lesische Musik, die bei Totenfeiern gespielt wird, und setzt sich mit den uralten polyphonen Gesängen der Mbuti auseinander, die – lange bevor in Europa mehrstimmige Requiems komponiert wurden – mit komplexen polyphonen Chorgesängen ihre Toten ehrten.
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WohinTippHQ 2 hours ago