Di 4. Jul 2023, 19:30 | |
Do 6. Jul 2023, 19:30 | |
Fr 7. Jul 2023, 19:30 | |
Sa 8. Jul 2023, 19:30 | |
So 9. Jul 2023, 19:30 |
Buchungsgebühren können anfallen
Premiere am 4. Juli 19:30. Weitere Termine 6., 7., 8., 9. Juli jeweils 19:30.
Eine literarische Performance in Bildern nach Ingeborg Bachmann auf der Gartenbühne.
Ingeborg Bachmann ist nun 50 Jahre tot und die Aktualität ihrer Texte ist brennend aktuell.
Bachmanns leidenschaftliches Interesse für Musik und Philosophie, ihre Auseinandersetzung mit Krieg, Krankheit, Beziehungs- und Geschlechterverhältnissen lässt sie früh zu einer Ikone der Nachkriegsliteratur werden. Das Geheimnisvolle, das Verhältnis von Öffentlichkeit und Privatheit, von Diskretion und Indiskretion spielt zugleich eine entscheidende Rolle im Werk der Dichterin, deren 50. Todestag am 17. Oktober 2023 begangen wird.
Die Aktualität und anhaltende Wirkung von Bachmanns Texten belegen wir mit der Interpretation von
DAS GEBELL.
Irmi Horn (Erzählerin)
Wera Köhler (alte Frau Jordan)
Cecilia Servatius (Franziska, Leos Frau)
Inszenierung/Ausstattung/Bühne: Irmi Horn
Ausstattungsassistenz: Lejla Kehic, Paul Kratzer
Technik: R. Horn
Die alte Frau Jordan lebt schon seit Jahren in einer kleinen Wohnung in einer abgewohnten Villa im Wiener Bezirk Hietzing, und niemand kann sich erinnern, dass sie je etwas anderes war als die „alte Frau Jordan“. Was sie vor allem am Leben erhielt, war der Stolz auf ihren Sohn Leo, ein renommierter Forscher, der seiner Mutter monatlich eine Unterstützung zukommen lässt. Seine Frau Franziska besucht ihre Schwiegermutter häufiger und ist über die bescheidenen Lebensumstände, in der die alte Frau wohnt, entsetzt. Sie bemerkt auch, dass es zwischen Mutter und Sohn ein Geheimnis geben muss. Bachmann zeichnet das unglaublich filigrane Porträt zweier Frauen: der Mutter sowie der Ehefrau des Psychologen Leo Jordan. Beide leben in einer Welt des Selbstbetrugs, idealisieren Sohn bzw. Ehemann, der doch nicht mehr ist als ein Egomane. Sinnbild für alles Verdrängte ist der Hund der alten Frau Jordan, Nuri, der ihren Sohn anzubellen pflegte, bis sie ihn gebrochenen Herzens weggab.
Ein zerbrechliches, atemberaubendes Stück Literatur.
Bachmann erzählt in ihren fünf Geschichten im Erzählband SIMULTAN (1972) von Örtlichkeiten und Menschen – in der vollständigen Abgründigkeit des „Normalen“. Es muss ausgesprochen werden, damit eine Ahnung von dem wach wird, was wirklich geschehen ist und geschieht: Holocaust, Bruderhass, sexuelle Nötigung …
Im Gebell ist zu erkennen, wie sehr Bachmanns Beschäftigung mit weiblicher Identität und Patriarchat mit ihrer Kritik/Diagnose der Krankheit unserer Zeit zusammenhängt:
… ich habe schon vorher darüber nachgedacht, wo fängt der Faschismus an. Er fängt nicht an mit den ersten Bomben, die geworfen werden, … Er fängt an in Beziehungen zwischen Menschen. Der Faschismus ist das erste in der Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau …
INFORMATION
Aus organisatorischen Gründen bitten wir um Anmeldung bis spätestens 2 Stunden vor Programmbeginn unter kunstgarten@mur.at oder +43 316 262787
Die Gartenbühne ist überdacht.
Foto: Probenfoto Cecilia Servatius & Wera Köhler
Atelier W&K, Stadt, Salzburg
Mi 19. Jun 2024 18:00 – Mehr Termine
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WohinTippHQ 2 hours ago