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Jeden Sonntag von Mitte September bis Ende Juni findet um 9:15 Uhr in der Hofburgkapelle ein Gottesdienst statt. Fortgesetzt wird damit eine über 500-jährige Tradition, die in der Zeit der Habsburger-Herrscher ihren Ausgang genommen hat. Einzigartig ist bis heute die musikalische Gestaltung dieser heiligen Messen. Denn das Ensemble der Wiener Hofmusikkapelle besteht aus den Wiener Sängerknaben, Mitgliedern des Herrenchors der Wiener Staatsoper und der Wiener Philharmoniker und musiziert auf der obersten Empore der Hofburgkapelle.
Information zum Werk:
Zwischen Jänner und August 1802 schrieb Joseph Haydn an seiner letzten und zugleich bedeutendsten Messe, der „Harmoniemesse“, Hob. XII:14. Dass ihm die Arbeit, wie er seinem Dienstherrn, dem Fürsten Nikolaus II. von Esterházy, schrieb, Mühe machte, merkt man diesem Werk nicht an. Vielmehr ist es die meisterhafte Summe seines kirchenmusikalischen Schaffens mit zahlreichen Bezügen zu einigen seiner früheren Messen. So erinnern Passagen des Kyrie und Gloria an die „Nelsonmesse“, Hob. XXII:11, und „Mariazellermesse“, Hob. XXII:8, oder Teile des Benedictus an die „Theresienmesse“, Hob. XXII:2, oder die „Heiligmesse“, XXII:10. Mit Streichern, Orgel, Flöte, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotten, 2 Hörnern, 2 Trompeten und Pauken weist die „Harmoniemesse“ die reichste Instrumentation unter Haydns Messen auf. Wie sehr Haydn hier Tradition und Zukunft vereint, zeigt sich im „Agnus Dei“. Denn darin finden sich gleichermaßen Anklänge zu Mozarts „Zauberflöte“ wie eine Vorwegnahme des jubelnden Schlusses von Anton Bruckners „Te Deum“. Haydn selbst hat das Werk nur mit „Missa“ betitelt. Erst 1862 findet sich – wohl wegen der reichhaltigen Bläserbesetzung dieser B-Dur-Messe - die Bezeichnung „Harmoniemesse“. Entstanden ist sie für die Namenstagfeier der Gattin von Fürst Nikolaus II., Maria Josepha Hermenegild. Uraufgeführt wurde sie am 8. September 1802 in der Bergkirche von Eisenstadt.
Walter Dobner
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WohinTippHQ 10 mins ago