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Literatur & Film DIE SANFTE

Wann:

So 17. Dez 2023, 16:30–19:00

Wo: kunstGarten, Payer-Weyprecht-Str. 27, Graz Stadt, Steiermark

Altersbeschränkung: Alle Altersklassen

Ticket-Information:

  • Normalpteis vor Ort: €7,00
  • Ermäßigt vor Ort: €5,00
  • Buchungsgebühren können anfallen

Homepage:

Eingetragen von: kunstGarten

Irmi Horn stellt Fjodor Dostojewskij: Die Sanfte. Eine phantastische Erzählung. Deutsch von Alexander Eliasberg – Im Insel-Verlag zu Leipzig 1914 erschienen, vor und vergleicht mit der Verfilmung aus dem Jahr 1969.
Die »Phantastische Erzählung« Dostojewskis schildert die Gedanken eines Ehemannes, der in seiner Wohnung neben der aufgebahrten Leiche seiner Frau ruhelos auf und ab geht. Verzweifelt und ohne Hoffnung reflektiert er über das kurze Zusammenleben mit seiner sanften und stolzen Ehepartnerin, deren Selbstmord er verschuldet hat.
Dostojewski fand die Anregung in einer kurzen Zeitungsnotiz, eine junge Frau mit einem Heiligenbilde habe sich aus dem Fenster gestürzt.  Er nennt seine Novelle eine „phantastische“ Erzählung, obschon er sie selber für hochgradig wirklichkeitsgetreu halte. Die Nennung des Phantastischen seiner wirklichkeitsgetreuen Erzählung beziehe sich nur auf deren Form. Die Form dieser Dichtung, erklärt Dostojewski in der Vorbemerkung, lasse sich weder auf eine reine Erzählung noch auf bloße Aufzeichnungen beziehen. Vielmehr stelle seine monologische Dichtung eine psychologische Untersuchung dar, die ausschließlich auf Findung der Wahrheit abziele. Die Offenbarung der Wahrheit, sagt Dostojewski, sei das eigentliche Thema dieses gigantischen Monologes, den der einundvierzigjährige hypochondrische Pfandleiher nach dem tödlichen Fenstersturz seiner jungen, sechzehnjährigen Frau, die in dem Gastzimmer seiner Wohnung auf zwei zusammengeschobenen L’hombre-Tischen vor ihm aufgebahrt liegt, mit sich selbst führt.
Der auf Wahrheitsfindung abzielende Monolog des hypochondrischen Pfandleihers zieht sich, wie Dostojewski schreibt, „in leicht irreführender Form“ hin, einmal spricht er zu sich selbst, ein anderes Mal „wendet er sich gleichsam an unsichtbare Zuhörer wie an einen Richter“. Ohne dieses neben dem Wahrheits-Motiv bestehende zweite Motiv eines der Gerechtigkeit verpflichteten Richters würde Dostojewskis Dichtung das emphatische Pathos der Wirklichkeit fehlen, die allein in den Menschen zu finden ist, alles andere, Gesetze, Sitten, Leben, Staat, Glaube sind ihm tot und erstorben. € 7/5

Im Anschluss wird die Verfilmung von Robert BRESSON gezeigt.

*Aus organisatorischen Gründen ist eine Anmeldung bis spätestens 2 Stunden vor Besuch - unter 0316 262787 oder kunstGarten@mur.at erforderlich!