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„Es gibt vielleicht keine Frau, die in so abweichender Form gezeichnet worden wäre, bald als Mörderin, bald als Märtyrerin, bald als törichte Intrigantin, bald als himmlische Heilige.“ Stefan Zweig
Mit den Mitteln des Belcantos schuf Donizetti eine hochemotionale Musik, die den Antagonismus von Maria Stuart und Königin Elisabeth auf die Bühne bringt: den Konflikt zweier Frauen, die zwischen Politik und Menschlichkeit nach dem richtigen Maß für ihr Handeln suchen. 1834 als Auftragsarbeit unter höchstem Zeitdruck entstanden, gehört MARIA STUARDA heute zu Donizettis populärsten Opern. Dabei war dem Werk zunächst alles andere als Glück beschieden: In Neapel von den Behörden noch während der laufenden Proben zensiert, anschließend selbst in der zensierten Fassung durch König Ferdinand II. persönlich verboten. In veränderter Form und unter neuem Namen aufgeführt, doch nach nur einer Spielzeit wieder abgesetzt und nie wieder in dieser Fassung gezeigt. Für die Mailänder Scala erneut textlich entschärft und musikalisch überarbeitet, nur um nach lediglich sechs Vorstellungen wieder abgesetzt zu werden: Die kranke und heisere Maria Malibran hatte bei der Premiere die zensierten Textstellen ihrer Titelrolle aus Protest einfach mitgesungen. MARIA STUARDA wurde noch einige Jahre lang hier und da gespielt, geriet aber schließlich in Vergessenheit.
Erst 1958 in Bergamo entdeckte man die Oper, die Schillers Vorlage in stark vereinfachter Form aufnimmt und auf die letzten Lebenstage der entthronten Königin von Schottland fokussiert, wieder. Und 1965 erntete sie in Stuttgart auch in deutschsprachiger Fassung frenetischen Applaus.
Eifersucht und Rache, Intrigen, missbrauchtes Vertrauen und ein erbitterter Kampf um die Macht, eine märtyrerhafte Heldin: MARIA STUARDA ist nicht nur von herausragender musikalischer Qualität, sondern sticht auch dank ihrer Tragik aus Donizettis sonst eher heiterem Werk hervor.
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WohinTippHQ 1 hour ago