Zwei außergewöhnliche Sinfonien und ein Violinkonzert zeigen, dass die Komponistinnen des 19. Jahrhunderts ihren männlichen Kollegen in nichts nachstanden.
Sinfonisches Selbstbewusstsein
Schwer lastet die kompositorische Tradition auf den Tonarten c-Moll und d-Moll. Ausgehend von Ludwig van Beethovens Sinfonie Nr. 5 c-moll steht erstere für ein nahezu unerreichbares und dennoch immer wieder angestrebtes Ideal auf dem Gebiet der Sinfonik, was nicht zuletzt die Tatsache zeigt, dass sowohl Felix Mendelssohn Bartholdy als auch Johannes Brahms und Anton Bruckner ihre Sinfonie Nr. 1 in c-Moll komponierten – Bruckner schrieb sogar drei Sinfonien in dieser Tonart, ebenso viele wie in d-Moll. Umso höher ist die bewundernswerte Courage der Komponistinnen Louise Farrenc und Emilie Mayer einzuschätzen, die sich in den 1840er-Jahren mit ihrer jeweils ersten Sinfonie auf das verminte Terrain des c-Moll begaben. Auch die schwedische Komponistin und Violinistin Amanda Röntgen-Maier, die 1872 als erste Frau überhaupt ein Diplom der Königlichen Musikakademie in Stockholm erhielt, scheute mit ihrem dramatisch-virtuosen Violinkonzert d-moll den Vergleich mit den Werken ihrer berühmten männlichen Kollegen nicht.
Gemeinsam mit der herausragenden russisch-deutschen Geigerin Alina Pogostkina bringt das Orchester Wiener Akademie unter der Leitung von Martin Haselböck diese eindrücklichen Zeugnisse sinfonischen Selbstbewusstseins zum Klingen.
Programm
Emilie Mayer (1812–1883)
Sinfonie Nr. 1 c-moll (1845–46)
Amanda Röntgen-Maier (1853–1894)
Konzert d-moll für Violine und Orchester (1874–75)
– Pause –
Louise Farrenc (1804–1875)
Sinfonie Nr. 1 c-moll, op. 32 (1841)
Besetzung
Alina Pogostkina | Violine
Orchester Wiener Akademie
Martin Haselböck | Dirigent
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WohinTippHQ 25 mins ago