Buchpräsentation Walgau-Schriften Band 1, hg. von Dieter Petras. Ludesch 2023, Eintritt frei.
Eduard Fritz (1865 – 1951), geboren in Dalaas und aufgewachsen in Ludesch, träumte schon als Kind von großen Ländereien. Doch anders als viele seiner Zeitgenossen zog es ihn nicht nach Amerika, sondern nach Afrika. Er verpflichtete sich als Missionshelfer an den Tanganjikasee, verdingte sich beim Eisenbahnbau, sparte fleißig und begründete mit den Einnahmen eine Farm im Hochland von Deutsch-Ostafrika, dem heutigen Tansania. Nachdem das Unternehmen gedieh, lernte er über eine Annonce eine Frau aus Niederbayern kennen, holte sie auf sein Land und bekam mit ihr sechs Kinder. Doch dann – der Erste Weltkrieg wurde auch in den Kolonien ausgetragen – gebot ihm die Weltgeschichte Einhalt. Eduard Fritz verlor alles und wurde vom englischen Kriegsgegner nach Ägypten deportiert.
Im Gefangenenlager hielt er seine Geschichte in fünfundzwanzig Schulheften fest und verarbeitete so seinen Verlust, das Getrenntsein von der Familie und die Internierung im Wüstencamp. Doch anders als seine Mitgefangenen wollte er sich nicht mit einem Tagebuch begnügen. Also verfasste er eine phantastische Geistergeschichte mit Anklängen an die frühen Science-Fiction-Romane eines Jules Verne, verwob diese mit seiner persönlichen Biografie, entwickelte zugleich eine Sozialutopie für deutsche Siedler in Afrika, und träumte – noch zu Stummfilmzeiten – von der Verfilmung seines Manuskripts. Eduard Fritz war ein nimmermüder Tausendsassa oder, nach heutiger Maßgabe, ein Multitalent.
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WohinTippHQ 1 hour ago