Wirklichkeit und Fiktion mischen sich auf dem Seeweg von Europa nach Martinique. „Wir nutzen ein Narrenschiff“, verrät William Kentridge, um „Fragen sprudeln zu lassen und Antworten zu finden.“ Für sein neues Bühnenwerk hat der südafrikanische Künstler und Regisseur den Charon angeheuert, den Fährmann aus der griechischen Unterwelt. Zu seinen Passagier*innen zählen Berühmtheiten wie die Schriftstellerin Anna Seghers, der Surrealist André Breton oder der Anthropologe Claude Lévi-Strauss. Diese hatten sich 1941 tatsächlich in Marseille eingeschifft, um dem Vichy-Regime zu entfliehen, das mit den Nationalsozialisten kooperierte. Doch Kentridge geht über die historischen Fakten hinaus und lässt weitere Passagier*innen an Bord holen, darunter Frida Kahlo, Josephine Baker und Joséphine Bonaparte, aber auch Stalin und die Gründer*innen der Pariser Négritude-Bewegung Aimé Césaire und die Schwestern Nardal. Kentridges unverwechselbarer Ästhetik fließt in eine surreal-realistische Kammeroper mit Tanz, Film, Oratorium und Schauspiel, aus der die Krisen von heute blitzen.
Österreichische Erstaufführung
In Englisch, Französisch, isiSwati, isiZulu, isiXhosa, Setswana, Xitsonga und Sepedi mit deutschen Übertiteln.
Diese Performance enthält helle Lichteffekte.
Empfohlen ab 10 Jahren.
Foto © Stella Olivier
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WohinTippHQ 2 hours ago