Wo: Stiftung Mozarteum, Großer Saal, Schwarzstraße 26, Stadt, Salzburg

Altersbeschränkung: Alle Altersklassen

Eingetragen von: praktikumwe6

Am Anfang ist das Chaos. Mit den ersten Zwölftonakkorden, drei Jahrhunderte vor Schönberg, verursachte der Franzose Jean-Féry Rebel einst in seiner Ballettmusik »Les Élémens« einen musikalischen Urknall. Aus ihm heraus wagen sich Dorothee Oberlinger, die »Primadonna assoluta« der Blockflöte, gemeinsam mit dem »Basso profondo« Sreten Manojlovic und der diesmal zum barocken Repertoire ihrer Gründungszeit zurückkehrenden CAMERATA in Schattenreiche der Welt, um von dort aus wiederum den Weg ins Licht zu finden.

Da misst Manojlovic zunächst einmal als Zyklop Polyphem in Händels italienischer Version von Ovids Geschichte »Acis und Galathea« die Reiche der Dunkelheit bis in ihre tiefsten Tiefen aus, ehe er in rasendes Begehren der Nymphe Acis ausbricht – nunmehr in Händels englischsprachiger Vertonung. Dazwischen lugt Oberlinger mit einem für Blockflöte umgearbeiteten Orgelkonzert Händels schon einmal in lichtere Sphären, wo sie sich vollends mit einer Version von John Cages »Dream« hinträumt.

Doch dann geht’s wieder zurück in die Nacht, die Oberlinger und die CAMERATA mit Concerti Vivaldis in stimmungsvollen Harmonien und vitalen Melodien ausleuchten. Mit der Ciacona aus der 1673 in Salzburg komponierten »Nachtwächter«-Serenade Heinrich Ignaz Franz Bibers ruft die CAMERATA die Nacht aus: »die Instrumenta werden alle ohne Bogen gespielt wie auf der Lauten …, nemblich die geigen unter die Armen.« Wie halt einst in Salzburgs Nächten auf den Straßen musiziert wurde, und nicht nur hier. So erklingt auch ein Aufmarsch aus Boccherinis in Madrid aufgezeichneter »Musica notturna«. Sreten Manojlovic schlingt Morpheus’ Arme um die Einschlafenden in Lullys lyrischer Tragödie »Atys« und beschwört mit einer Schattenarie nächtliche Geister der Artussage aus Purcells Semi-Oper »King Arthur«.

Aus England kam auch eine Melodie, über die der niederländische Flötenmeister Jacob van Eyck Variationen in seinem »Fluyten Lust-hof« komponierte. Da wird Oberlinger zur Nachtigall.